Zusammenziehen – was passiert mit deiner Hausratversicherung?

Alles, was du beim Zusammenzug mit deiner besseren Hälfte in puncto Hausratversicherung beachten solltest.

Die Umzugskartons sind gepackt, du bist bereit für einen neuen Lebensabschnitt. Und zwar einen, bei dem deine bessere Hälfte deine Roomies ersetzt. Egal, ob du das erste Mal planst, mit dem:der Partner:in zusammenzuwohnen, oder ob du den Schritt schon mehrmals gewagt hast – Zusammenziehen ist nie einfach. 

Dieser Artikel hilft dir, das Versicherungsthema als kleinen Teil deines großen Moves in Windeseile abzuhaken. Damit du dich direkt wieder auf das Wesentliche konzentrieren kannst – den eigentlichen Umzugstag, den nicht endenden Orga-Kram und auf alles, was danach noch kommt.

Was deckt die Hausratversicherung nochmal alles ab?

Kurzer Refresher: Die Hausrat deckt alle deine „losen” Besitztümer ab, also all die, die du bei einem Umzug wie diesem mitnehmen würdest. Angefangen von deinen Klamotten, dem Drahtesel, deiner Canon, deinem Laptop, bis hin zu deinen Vintage-Möbeln, ist also alles mit dabei. Die Versicherung schützt gegen Schäden durch Dinge wie: 

  • Feuer, Rauch & Explosion
  • Sturm & Hagel
  • Kollisionen eines Fahrzeuges oder Luftfahrzeuges mit deinem Zuhause
  • Wasserschäden durch bestimmungswidrig austretendes Leitungswasser (wie einen Rohrbruch oder undichte Geräte)
  • Vandalismus, Raub & Einbruchdiebstahl

Coole Sache: Normalerweise deckt die Versicherung deine Sachen auch nicht ausschließlich in den eigenen vier Wänden ab, sondern auch auf Reisen von bis zu drei Monaten. Sie übernimmt also die Kosten, sollte dein Handy während deines Lissabon-Trips im Airbnb einem Einbruchdiebstahl zum Opfer fallen.

Braucht ihr zwei Hausratversicherungen für eure gemeinsame Wohnung?

Nein, das ist nicht der Fall. Ziehst du mit deiner besseren Hälfte zusammen (ihr müsst nicht verheiratet sein!), benötigt ihr nur noch eine gemeinsame Versicherung, unter der ihr beide mitversichert seid. 

Als generelle Regel gilt: Um eine Mehrfachversicherung zu vermeiden, müsst ihr die „jüngere” der beiden Hausratversicherungen kündigen. Ihr solltet also die Police behalten, die vor längerer Zeit abgeschlossen wurde. 

Deine nächste Frage bezieht sich möglicherweise auf die dreimonatige Kündigungsfirst in deinem Versicherungsvertrag. Ändert sich deine Wohnsituation – in diesem Fall durchs Zusammenziehen mit deiner besseren Hälfte – dann gilt das als außergewöhnliche Situation. In dieser macht dein Versicherer normalerweise eine Ausnahme und du kannst du deinen Vertrag (soweit’s der jüngere ist) schon früher kündigen. Schließ’ dich einfach mit der Versicherung kurz. Doch mach’ dich darauf gefasst, dass dein Versicherer auch wirklich checkt, wie lange der ältere Vertrag bei der Konkurrenz schon besteht und ob bereits eine Anfrage vorliegt, dich in die dort bestehende Police mit aufzunehmen. Aber das sollte dich ja nicht stören, soweit das Endresultat passt und du deinen Vertrag früher kündigen kannst. 

Bei Lemonade kannst du hierfür ganz einfach via [email protected] mit unserem Customer Experience Team in Kontakt treten. Sie unterstützen dich bei den nächsten Schritten. Möchtest du deine:n Partner:in zur bestehenden Police hinzufügen, dann gilt prinzipiell, dass deine Police gekündigt und eine neue – die den:die zusätzliche:n Versicherte:n enthält – erstellt werden muss. Aber keine Sorge, unser Team leitet dich durch den Prozess und schickt dir anschließend deine aktualisierte Police. Das Ganze dauert nur wenige Minuten. 

Was gibt’s beim Zusammenziehen im Kontext Hausratversicherung noch zu beachten?

Je nachdem, wie viel Kram jeder von euch in die neue Wohnung mitbringt, kann es sein, dass ihr die Versicherungssumme (aka Deckungssumme) anpassen müsst. Es handelt sich hierbei um den Maximalbetrag, für den dein Versicherer im Schadensfall aufkommt. Dieser sollte so hoch angesetzt sein, dass alle eure gemeinsamen Sachen gecovert sind. Ist er das nicht – eine sogenannte Unterversicherung – und es kommt tatsächlich zum Schadensfall, springt dein Versicherer möglicherweise nicht für den gesamten Wert der beschädigten Dinge ein. Dann gilt Zähne zusammenbeißen und den Rest auf die eigene Kappe nehmen. Dasselbe Prinzip gilt übrigens auch für Teilschäden, die bei einer Unterversicherung auch nur anteilig übernommen werden. 

In der Regel solltet ihr also nach dem Zusammenzug tendenziell eure Versicherungssumme erhöhen, außer natürlich ihr habt à la Marie Kondō so richtig ausgemistet und besitzt gemeinsam nicht mehr als vorher eine:r von euch (#Minimalismus).

Hier die drei verschiedenen Möglichkeiten, eure neue Versicherungssumme zu bestimmen: 

  1. Zusammenrechnen der beiden „alten” Versicherungssummen: Natürlich solltest du hier den Wert der Gegenstände abziehen, die ihr gemeinsam nutzt (und die ihr demzufolge nur einmal mit in die neue Bude mitgenommen habt), wie die Waschmaschine, Trockner, Geschirrspüler.
  2. Wohnflächenmodell: Multipliziere einfach die Größe eurer neuen Wohnung (Wohnfläche in Quadratmetern) mit 650 Euro. Voilà, du hast deine upgedatete Versicherungssumme.
  3. Versicherungssummenmodell: Du gehst alle Gegenstände, die ihr besitzt, one-by-one durch und addierst ihren Wert. 

Eine höhere Versicherungssumme bedeutet gleichzeitig einen höheren Versicherungsbeitrag. Trotzdem sollte das Zusammenlegen der Hausratversicherung auf jeden Fall günstiger kommen, als zwei getrennte Policen beizubehalten. 

Jetzt, da wir den Prozess für die Hausratversicherung abgehakt haben, was sieht das Ganze eigentlich für deine Privathaftpflichtversicherung aus?

Wie läufts mit der Privathaftpflicht, wenn ihr zusammenzieht?

Recap private Haftpflicht: Sie schützt dich, wenn du andere verletzt oder ihre Sachen beschädigst oder zerstörst – natürlich unabsichtlich. Gut zu wissen: Schäden an deinen eigenen Sachen (sogenannte Eigenschäden) sind nie abgedeckt – wenn du also dein Handy fallenlässt und es zerspringt, dann ist das kein Fall für die private Haftpflicht.

Zieht ihr zusammen, dann läuft das Ganze ähnlich wie bei der Hausratversicherung ab. Doch hier sollten unbedingt entweder du oder dein:e Partner:in zu einer der schon bestehenden Policen hinzugefügt werden – nachdem ihr den jüngeren Vertrag gekündigt habt, versteht sich. Denn anders als bei der Hausratversicherung ist eine Doppelversicherung bei der Privathaftpflicht gar nicht erst erlaubt.

Ein kleiner Nachteil: Beschädigst du nun aus Versehen die Sachen deiner besseren Hälfte, also kippst beispielsweise Kaffee über seinen:ihren Mac, dann ist das nicht abgedeckt. Ihr seid ja nun beide unter derselben Police versichert. 

Wichtige To-dos direkt nach dem Umzug

Bevor wir uns verabschieden, hier noch ein paar der wichtigsten Dinge, die du auf jeden Fall direkt nach deinem Umzug angehen solltest.

Andere über eure neue Adresse informieren. Und zwar: 

  • Family, Freund:innen, deine Arbeit
  • Ämter: Finanzamt, Einwohnermeldeamt (bis spätestens zwei Wochen nach eurem Umzug), BAföG-Amt (falls relevant)
  • Kfz-Zulassungsstelle, um dein Auto umzumelden. Hier findest du zusätzliche Infos rund ums Ummelden.
  • Deine Bank
  • Andere Mitgliedschaften (z.B. Fitnessstudio, Pizza-Lieferdienst) kündigen oder über den Umzug informieren

Zusätzliche Tasks: 

  • Internet und Festnetz (falls du eins hast) zusammenlegen. Normalerweise ist es möglich, den überflüssigen Vertrag mithilfe des Sonderkündigungsrechts zu cutten.
  • Nachsendeauftrag der Deutschen Post beantragen —  du kannst einen Zeitraum von 6,12, und 24 Monaten angeben. In dieser Zeit wird deine Post direkt an die neue Anschrift weitergeleitet. 

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Wie oben schon angesprochen, ist Zusammenziehen für niemanden einfach und benötigt ein gewisses Adjustment von beiden Seiten —, auch wenn ihr euch bisher als seelenverwandt angesehen habt. Wir hoffen, dass wir dir bis hierher versicherungstechnisch weiterhelfen konnten. Ein Punkt weniger auf deiner To-do-Liste.

Alisa Sternheim-Hirsch

Alisa Sternheim-Hirsch arbeitet als Content Strategin bei Lemonade. Sie ist die stolze Absolventin eines BAs in Psychologie und eines MAs in Organizational Behavior. Alisa schreibt über das Thema Versicherung in verschiedenen Sprachen und brennt besonders für den Bereich Verhaltensökonomie.

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